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a brief encounter

1990 darf als Ende des goldenen Zeitalters der Swissair und des Flughafens Zürich angesehen werden. Das Fliegen war noch eine relativ exklusive Art des Reisens, man bezahlte noch für Service und Qualität. Es war aber auch die Zeit vor dem Golfkrieg, der insbesondere auch die Airline-Industrie nachhaltig erschütterte und veränderte.

1990 war aber auch ein Jahr, in dem am Flughafen Zürich immer wieder auch Menschen anzutreffen waren, die noch zu Recht als VIP (very important persons) bezeichnet wurden. Dazu gehörten auch einige Vertreterinnen und Vertreter des goldenen Zeitalters Hollywoods.

Am 2. Oktober 1990, es war so gegen 6.30 Uhr morgens, entdeckte ich auf der Passagierliste des Fluges SR110 von Zürich nach Genf auch den Namen A. Hepburn. Ich realisierte, dass es sich dabei nur um die Schauspielerin und Unicef-Botschafterin Audrey Hepburn handeln konnte. Als Film-Fan und Autogrammsammler wollte ich mir die Gelegenheit, Audrey Hepburn persönlich zu treffen, nicht entgehen lassen. Schnell organisierte ich mir ein Taxi, fuhr nach Hause und holte mir John Kobal’s Fotobuch „Moviestars of the Fifties“.

Mit dem Buch unter dem Arm und Schweissperlen auf der Stirn läutete ich an der Tür der damaligen VIP-Lounge der Swissair. Eine Kollegin öffnete die Tür und bat mich diskret hinein. Was ich den wolle, fragte sie mich flüsternd. Ich erklärte ihr meinen Wunsch, worauf sie lächelte und mich beruhigte: „Mrs. Hepburn wird Dir sicher ein Autogramm geben.“ Sie lotste mich in die Lounge hinein und stellte mich Audrey Hepburn und ihrem Lebensgefährten Robert Wolders vor.

Während ich vor Aufregung zittert, lächelte mich Audrey Hepburn auf diese einmalige Art und Weise an, wie ich es schon aus ihren Filmen kannte. Unter ihr Foto  aus dem Jahre 1956 setzte sie nicht nur îhre Unterschrift, sondern fügte auch eine persönliche Widmung hinzu. „Wenn Du möchtest, kannst Du Mrs. Hepburn und Mr. Wolders gerne zum Flugzeug begleiten“, flüsterte mir meine Kollegin zu. „Das mach ich gerne“, antwortete ich.

Als die Zeit zum Aufbrechen kam, nahm ich Audrey Hepburns Tasche und führtr die beiden zu ihrem Abflugsgate am Fingerdock B. Die Tasche war unheimlich schwer, doch es störte mich nicht – schliesslich begleitet man ja nicht jeden Tag Audrey Hepburn zum Flugzeug. Gerne hätte ich Sie zu Ihren Filmen und zu Ihrer Aufgabe bei der Unicef begfragt, doch traute ich mich dann doch nicht. Beim Flugzeug angekommen stellte ich Audrey Hepburn und ihren Lebensgefährten dem Maitre de Cabine vor, der sie zu ihrem Sitz begleitete. Mit ihrem berühmten Lächeln und einem Strahlen in ihren Augen verabschiedete sich Audrey Hepburn von mir und bedankte sich für die Begleitung.

Wie auf Wolken schwebte ich das Abflugsgate hinauf, wo Arbeitskollegen noch am Abschliessen des Fluges waren. „Du sag‘ mal,  war das nicht…?“ Ja, es war Audrey Hepburn – eine aussergewöhnliche Frau, die mir immer in Erinnerung bleiben wird.